Denn die Amalienburg war – zumindest im Erdgeschoß - ein Massivbau und überdies „von Grund auff gemauret“, d. h. sie besaß kein Feldsteinfundament[i]. Das Mauerwerk bestand aus den hellockeren Ziegeln, die aus dem kalkhaltigen Lehm gebrannt wurden, der in Schleswig anstand. Vor dem Haupteingang nach Süden lag eine dreistufige Steintreppe, vor die man wegen des leicht abfallenden Geländes noch acht weitere flache Stufen zwischen die flankierenden Pavillons gelegt hatte. Diese Stufen waren von schweren Eichenbalken eingefaßt. Die Eingänge an der West- und Nordseite lagen ebenerdig bzw. besaßen nur eine hölzerne Stufe[ii]; der Platz zwischen den Pavillons war hier mit Steinfliesen[iii] belegt. Im Treppenturm an der Ostseite mußte man zunächst drei Steinstufen aufsteigen, um das Fußbodenniveau des Saales zu erreichen. Der Treppenturm war im übrigen ganz aus Holz aufgeführt und trug einen rundlichen Dachhelm[iv].
Die Dachdeckung bestand ausnahmslos aus Schiefer, wobei sowohl statische Gründe (Gewicht), als auch die relative geringe Dachneigung zu dieser Materialwahl geführt haben mögen. Da in der Gouachemalerei Stelzners die Dachflächen in waagerechte Linien geteilt sind und das Bauinventar besagt, daß die Dachgrate mit Bleistreifen gedeckt waren, darf man davon ausgehen, daß die Deckung in der später sog. „englischen Manier“ erfolgte: hier wurden rechteckige Schiefertafeln waagerecht nebeneinander gelegt – im Gegensatz zur handwerklich anspruchsvolleren „deutschen Deckung“, bei der schuppenförmig abgerundete Schiefersteine diagonal über die Dachfläche gelegt wurden. Die „englische Deckung“ bot infolge ihrer Rasterhaftigkeit auch stets gewisse Schwierigkeiten bei der Abdichtung der Grate, so daß man sich häufig mit aufgelegten Bleistreifen behalf – eine wirkungsvolle, aber etwas unschöne Lösung, gegen die im frühen 20. Jh. denn auch die Heimatschützer mit der nötigen Rhetorik zu Felde gezogen sind[v]. Breite Bleistreifen deckten auch die Schwellen der hölzernen Aufbauten ab.
[Zeichnung: Verfasser (aufgrund der großen Datenmenge hier nur ein Teil der vollständigen Zeichnung).]
- Anmerkungen -
[i] Bauinventar S. 628; dies wird auch durch die Bauzeichnung bestätigt. [ii] Ebd. S. 631; im Gegensatz dazu zeigt die Planzeichnung vor allen vier Türen drei Steinstufen. Möglicherweise bezieht sich diese Holzstufe aber auch nur auf die Einfassung des gefliesten Feldes zwischen den Pavillons. [iii] Wahrscheinlich Öländer Platten; das Bauinventar schweigt sich über das Material aus. Sehr wahrscheinlich besaßen auch die Stufen vor der Südtür einen Steinbelag. [iv] Bauinventar, S. 637. [v] Vgl. Frick-Knöll 1914, S. 112f u. Meyer 1916, S. 28.